23. Okt. 2013    AK Energiewende legt Reformvorschlag für den CO2-Zertifikatehandel vor.

 

Die Arbeitsgruppe "Roadmap Energiewende" im AK Energiewende hat Vorschläge zur Reform erarbeitet, die sich wie folgt zusammen fassen lassen:

 

1. Festsetzung einer jährlich steigenden Preisuntergrenze für CO2-Verschmutzungsrechte von 25 EUR/t im Jahr 2015 auf 70 EUR/t im Jahr 2030.

 

2. Wechsel von zentraler behördlicher Mengenvorgabensteuerung hin zu einem automatischen Rückkopplungsmechanismus: Sobald der Börsenpreis sich unter 25 EUR (Wert für 2015) bewegt, werden automatisiert Zertifikate von der Börse genommen von einer stattlichen Clearingstelle, die automatisiert am Börsenhandel teilnimmt. Gleichzeitig wird die Neuausgabe gestoppt solange, bis der Börsenpreis wieder oberhalb von EUR 25 EUR liegt. Börsenunabhängige OTC-Geschäfte mit CO2-Zertifikaten werden verboten oder anzeigepflichtig gestellt und ein gesetzlicher Mindestpreis festgeschrieben für OTC.

 

3. Aufhebung der Möglichkeit eines CO2-Emissionausgleichs in Ländern, die nicht am System teilnehmen.

 

4. Jährliche Anhebung der Carbon Leakage Schwellwerte um 2% und Überprüfung der betroffenen Sektoren und Teilsektoren alle 2 Jahre.

 

Die Analyse des IST-Zustands, die aktuellen Problemfelder und die gesamte Darstellung der Reformvorschläge finden Sie hier:

20. Oktober 2013   Reformvorschlag der GRÜNEN zum CO2-Zertifikatehandel

 

Die GRÜNEN haben ebenfalls einen Reformvorschlag ausgearbeitet und auf der Bundesdelegiertenkonferenz vorgelegt.

17. April 2013  Thema: "Die Energiewende bis zu Ende denken - Schluss mit den kleinkarierten Scheindiskussionen und interessengeleiteten Strompreis-Kampagnen !"

 

25 Teilnehmer diskutierten im Arbeitskreis "Politik in Hamburg zur Energiewende" das folgende Thema:

 

Wir schreiben das Jahr 2050. Die Stromerzeugung basiert zu 95 % aus erneuerbaren Energien. Jeder Stromverbraucher ist zugleich auch Erzeuger, egal ob nun Mieter oder Eigentümer seiner Wohnung. Zähler laufen mal vorwärts und mal rückwärts. Fossile Energieträger sind kostbarer als Edelmetalle geworden und nur noch für Spezialanwendungen zugelassen und wirtschaftlich einsetzbar. Die Atommüllfrage ist weiterhin ungelöst und verschlingt Zig Milliarden Jahr für Jahr. Die Wüstenstaaten haben eine Phase des ungebremsten Wachstums hinter sich und beginnen, ihre selbst durch Sonne und Wind erzeugten Energieträger zu exportieren und dafür Technologien, Weiterverarbeitungsindustrien und damit dauerhaften Wohlstand zu importieren. Neue wirtschaftliche Weltmächte entstehen. An die Namen von großen, zentral und autoritär geführten Energieunternehmen, egal in welchem Sektor, kann sich schon lange keiner mehr erinnern...

 

So könnte es sein. Aber nur, wenn wir Menschen und Verbraucher heute unsere Stimme erheben und unser Bild von einer nachhaltigen und dezentralen Zukunft artikulieren und in der Politik verankern!

 

Die Teilnehmer haben dazu eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet zu den jetzt und in der nahen Zukunft notwendigen gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Z.B.

- Mehr Bürgerbeteiligung auch an den Energie-Infrastruktursystemen

- Differenzierung der Abgaben und Steuern je nach Umweltauswirkungen der Energieträger



- EEG: Vorrang EE beibehalten, aber Anreize zu mehr dynamischer Einspeisung geben

- Lastabhängige Tarife flächendeckend zum Erfolg verhelfen

- Gewinne aus Monopolen gehören in die öffentliche Hand





27. März 2013  Hamburg:  "Wie gelingt die Energiewende ?  Notwendige Weiterentwicklung des Strommarktes"



 

33 interessierte Teilnehmer disktutierten nach dem Einführungsvortrag von Daniel Fürstenwerth von der Forschungsgruppe  "Agora-Energiewende" aus Berlin deren "12 Thesen zur Energiewende", die sehr prägnant die Ausgangsbasis und die Anforderungen an die Weiterentwicklung des aktuellen Strommarkt-Designs darstellen. Zusammenfassend kann man das so beschreiben: 

 

"Der erste Hauptsatz der Energiewende lautet: Im Mittelpunkt stehen Wind und Solar! Windkraft und Photovoltaik haben in den vergangenen Jahren eine enorme Kostensenkung erlebt. Windkraft- und Photovoltaikanlagen werden 2015 Vollkosten von sieben bis zehn Cent pro Kilowattstunde haben – ein System aus Windkraft, Photovoltaik und Backup-Kapazitäten liegt damit hinsichtlich der Vollkosten in der gleichen Größenordnung wie neue Gas- und Kohlekraftwerke.

Dies wird das Stromversorgungssystem und den Strommarkt fundamental verändern. Denn Wind und Photovoltaik sind grundlegend anders als die bisherigen Energieträger: Ihre Stromproduktion hängt vom Wetter ab, sie haben hohe Kapitalkosten, aber fast keine Betriebskosten, und ihre Stromproduktion ist schnell fluktuierend. Wie kann dieser System- und Marktwandel sinnvoll strukturiert werden, ohne dass der Ausbau der Erneuerbaren abgewürgt wird und ohne Beeinträchtigung der Systemstabilität ?"

Bei der anschliessenden Diskussion zeigte sich, daß die aktuellen Rahmenbedingungen für die einzelnen Strom-Teilmärkte nicht nur überholt sind, sondern jede Menge Spielraum für Missbrauch lassen. Schlimmer noch: Es fehlen weitgehend Anreize und Signale, um in Flexibilitätsoptionen (Gas- und GuD-Kraftwerke, Speicher und abschaltbare Lasten) zu investieren.

Die Teilnehmer arbeiteten unter anderem heraus, daß der Strommarkt so reformiert werden muß, daß

- die Bereitstellung von "Flexibilitätsoptionen" (Kapazitätsmechanismen) einen angemessenen Gegenwert im Marktgeschehen bekommen muss;

- die Erzeugungsoptionen viel stärker nach den Schadstoff- und Klima-Auswirkungen besteuert und damit bepreist werden müssen;

- die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen so gestaltet werden müssen, daß nicht wenige große Player diesen zukünftigen "Investitionsmarkt" dominieren, sondern viele kleine und dezentrale Anbieter von "Flexibilitätsoptionen". Das EEG aus dem Jahre 2000 zeigt, wie es gehen kann.

Ein Beispiel für die durchweg qualifizierten und beeindruckenden Teilnehmerbeiträge zu diesen Themenstellungen:

"Unser Ziel sollte es sein, dem politischen Aspekt wieder Raum zu geben statt rein das Marktgeschehen zu betrachten: Wenn eine Gesellschaft sich ein Ziel setzt, zum Beispiel die emissionsfreie Energieversorgung, ist es durchaus legitim, dass Investitionen vergesellschaftet werden. So wie es bei der Einführung der Kernenergie war."

Am 21. Feb. 2013 diskutierten 32 Teilnehmer mit Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik, Greenpeace Energy (Hamburg) über das Thema:

 

"Strompreise in der Diskussion - Was stimmt und was ist Propaganda?"

 

Die zentralen Botschaften:

- Die Strompreise steigen im Vergleich zu Heizöl, Kraftsstoffen, Gas und Fernwärme vergleichsweise moderat. Aber niemand fordert eine "Heizölpreisbremse" oder "Benzinpreisbremse"...

- Seit Mitte August erleben wir eine groß angelegte Propaganda-Maschinerie, die die Stromverbraucher glauben machen will, daß wir angeblich ein Strompreisproblem haben, an dem die Erneuerbaren Schuld seien.

- Das eigentliche Ziel der perfiden Kampagne: Den Umbau der Machtstrukturen hin zu einer dezentralen Stromerzeugung aufhalten.

- Der Strompreis muss stärker differenziert werden nach der Nachhaltigkeit der eingesetzten Primärenergieträger.

- Der CO2-Zertifikatehandel funktioniert nicht.

- Das heutige Strommarktdesgin (also die gesetzlichen Rahmenbedingungen) sind ungeeignet für die nächste Phase der Energiewende.

- Wir benötigen neben dem "Energy-only"-Markt auch einen erweiterten Systemdienstleistungsmarkt, den raschen Ausbau der Grenzkuppelstellen mit den Nachbarländern und vor allem einen neu zu schaffenden "Investionsmarkt" für die gesicherte Bereitstellung von Kapazitätsmechanismen (flexible Kraftwerksreserven, verschiebbare Lasten in der Industrie und Speicher).

 

Ergänzenden Hintergrund-Informationen:

- "Was Strom wirklich kostet"

- "Die Strompreisbremse ist ein Generalangriff auf die Erneuerbaren

- "Leitlinien für die Weiterentwicklung der Strommarkt-Gesetze"

 

Vortragsfolien vom 21. Feb. 2013
130221_Strompreisdebatte_Keiffenheim.pdf
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16. Feb. 2013 Hamburg,

 

Fernwärme: SPD Landesparteitag in Hamburg beschliesst Initiative für mehr dezentrale und regenerative Wärmeerzeugung, dezentrale Einspeisung und für mehr Wettbewerb:

 

http://www.spd-hamburg.de/linkableblob/91490/data/130216_lpt_beschlussbuch.pdf

 

24. Jan. 2013   Exkursion zum Heizkraftwerk Hamburg-Wandsbek.

 

Die Firma e.on Hanse Wärme GmbH hat den Arbeitskreis eingeladen zu einer Informationsveranstaltung und Werksbesichtigung. 16 Teilnehmer informierten sich

über die technischen und sonstigen Rahmenbedingungen, unter denen Nah- und Fernwärme-Netze sinnvoll mit regenerativ und dezentral erzeugter Wärme gespeist werden können und wie das Zusammenspiel mit Geschäftspartnern aussieht, die selbst erzeugte Wärme, z.B. aus BHKW´s, einspeisen und wieder entnehmen wollen. Diese nutzen das e.on-Wärmenetz als Pufferspeicher, um dem eigenen BHKW einen stromgeführten Betrieb zu ermöglichen. Eine weitere wichtige Fragestellung war, ob und wie die anschließende Wiederentnahme an anderen Netzzugangspunkten erfolgen kann, also eine Art Durchleitung.

 

Die Geschäftsführung der e.on Hanse Wärme GmbH hat sehr kompetent und geduldig alle Fragen der Teilnehmer zu diesen Themenbereichen beantwortet und einen informativen Einführungsvortrag dazu gehalten, den sie auch für die Weitergabe und Veröffentlichung auf der AK Web Site frei gegeben hat, siehe weiter unten.

 

Ebenso weiter unten finden Sie einige anonymisierte Teilnehmer Feedbacks im Nachgang zu der Veranstaltung mit vielen ergänzenden Informationen.

 

Die wesentlichen Erkenntnisse hier in Kurzform, weiteres ergibt sich aus den Teilnehmer-Feedbacks und den Vortragsfolien:

- Netzstabilität: Dezentrale BHKW wirken systemstabilisierend.

- Wärmenetz als Pufferspeicher: Einspeisung & Ausspeisung für Dritte ist heute schon ein wichtiges Geschäftsmodell für e.on Hanse Wärme.

- Dezentrale KWK in BHKW: Beispielprojekt Eurogate. Strom und Wärme wird vom Kunden selbst vor Ort erzeugt. Überschüssige Wärme von e.on aufgenommen (Einspeisung, Abnahme) und zwischengespeichert oder weiter verkauft. Kunden können dann ihre eigenen BHKW im stromgeführten Betrieb fahren, was die Erlöse maximiert.

- Durchleitung: e.on Hanse bietet auch Geschäftskunden wie z.B. Wohnungsgenossenschaften an, am Standort A selbst erzeugte Wärme einzuspeisen und am Standort B wieder zu entnehmen.

- Primärenergie-Faktor und EnEV: Ein wichtiger Anreizfaktor für die Investition in dezentral und regenerativ erzeugte Wärme ist die Energieeinsparverordnung, da Investoren bei Neubauten, die "saubere" Nah- und Fernwärme nutzen, weniger hohe Auflagen bei der kostenintensiven Gebäudeeffizenz erfüllen müssen. Das ist ein wichtiger Treiber für das wegweisende, innovative und klimafreundliche Geschäftsmodell der e.on Hanse Wärme GmbH. Wir danken an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich der Geschäftsführung von e.on Hanse Wärme GmbH und ihrem Team!

 

Vortragsfolien vom 24. Jan. 2013
130124_Praesentation_EHAW_HH_24.Jan.2013[...]
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Notizen des Teilnehmer Nr 1
24.1.13_Notizen_TN_1.pdf
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Notizen des Teilnehmer Nr 2
24.1.13_Notizen_TN_2.pdf
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Notizen des Teilnehmer Nr 3
24.1.13_Notizen_TN_3.pdf
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Notizen des Teilnehmer Nr 4
24.1.13_Notizen_TN_4.pdf
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Notizen des Teilnehmer Nr 5
24.1.13_Notizen_TN_5.pdf
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Notizen des Teilnehmer Nr 6
24.1.13_Notizen_TN_6.pdf
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Notizen des Teilnehmer Nr 7
24.1.13_Notizen_TN_7.pdf
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Notizen des Teilnehmer Nr 8
24.1.13_Notizen_TN_8.pdf
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